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Wirtschaft

Wirtschaftslage und -struktur

Bei der Bewertung der wirtschaftspolitischen Freizügigkeit durch den “US Heritage Foundation’s Index of Economic Freedom” errang Bahrain 2003 im achten Jahr in Folge den “Titel” des liberalsten Landes der Region. Es ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort wegen seiner Steuervorteile, der gut entwickelten Infrastruktur und Telekommunikation, seiner niedrigen Energie- und Betriebskosten sowie seiner Nähe zu bedeutenden regionalen Märkten.

Die bahrainische Wirtschaft wird von öl- und aluminiumexportierenden Industriezweigen dominiert. Das Wirtschaftswachstum wird daher im Wesentlichen von der jeweiligen Preisentwicklung auf den Weltmärkten und der Volkswirtschaft Saudi-Arabiens, dem wichtigsten Handelspartner Bahrains, bestimmt. Die größte Herausforderung, mit der sich das Königreich Bahrain in der Zukunft konfrontiert sehen wird, ist die Frage der Notwendigkeit der Diversifizierung der Wirtschaft, um bestehende Lebensstandards und soziale Leistungen unter dem Eindruck eines schnellen Bevölkerungswachstums in gleicher Höhe auch künftig garantieren zu können. Zur Zeit werden zwei Drittel des Bruttosozialprodukts im Dienstleistungsbereich erwirtschaftet, während Öl und Gas zu 18% beteiligt sind, aber zwei Drittel der Regierungseinnahmen und damit des Budgets erwirtschaften.

Am 27.05.2004 unterzeichneten Bahrain und die USA das in vier Monaten ausgehandelte bilaterale Free Trade Agreement. Bahrain erhofft sich davon ein zusätzliches Wirtschaftswachstum von 2% (insgesamt 8%) und mittelfristig die Schaffung von 20.000 – 30.000 neuen Arbeitsplätzen.

Wichtigste Wirtschaftszweige

Im Vergleich zu seinen Nachbarstaaten sind Bahrains Ölreserven sehr bescheiden. Die eigene Förderung beträgt nur noch knapp 40.000 Barrel/Tag. Aufgrund eines jährlich zu erneuernden Vertrages mit Saudi-Arabien erhält Bahrain jedoch gegen Erstattung der Selbstkosten zusätzlich die Förderung aus dem Ölfeld Abu Saafa (140.000 Barrel/Tag). Die einzige (und staatseigene) Öl-Raffinerie des Landes ist die Bahrain Petroleum Company (Bapco) mit einer Kapazität von 250.000 Barrel/Tag und eigenem Seeterminal. Aluminium Bahrain (Alba) ist das größte industrielle Nichtöl-Unternehmen der Region und nach Kasachstan die zweitgrößte Aluminiumhütte der Welt mit einer Gesamtproduktion von 500.000 t/Jahr (3% Weltmarktanteil). An dem Unternehmen ist der Staat Bahrain mit 77%, der Saudi Public Investment Fund mit 20% und die deutsche Breton Investment mit 3% beteiligt. Durch den Ausbau einer 6. Produktionslinie soll die Produktion ab 2005 750.000-800.000 t/Jahr betragen. ALBA wäre dann die weltweit größte Aluminiumschmelze. Drittwichtigster Industriezweig des Landes ist die Textilindustrie. Die Fertigung wird überwiegend in die USA exportiert. Bahrain besitzt größere Gasreserven von ca. 380 Mrd. cbm, die bei Beibehaltung der jetzigen Fördermenge für die nächsten 60 Jahre ausreichen. Ein großer Teil wird für die Energieversorgung der Aluminiumschmelze Alba, der Rest in der Ölfeld-Injektion, in der Betreibung von Kraftwerken sowie in der petrochemischen Industrie eingesetzt. Im Dienstleistungsbereich ist Bahrain mit mehr als 170 Bank- und anderen Finanzinstituten, darunter auch vielen, die “Islamic Banking” anbieten, das führende Finanzzentrum der Region. 4 Mio. Besucher jährlich, überwiegend aus den benachbarten Golfstaaten, machen den Tourismus zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor.

Außenhandel

Die wichtigsten Handelspartner Bahrains im Exportbereich sind die USA, Indien, Saudi-Arabien, Südkorea und Japan, im Importbereich Saudi-Arabien, die USA, Frankreich, Deutschland und Großbritannien. Wichtigste Ausfuhrgüter sind mineralische Produkte (einschließlich Öl), Aluminium und Textilien. Wichtigste Einfuhrgüter sind mineralische Produkte (Öl aus Saudi-Arabien), Maschinen und Elektromaterial sowie Transportausrüstung (Kraftfahrzeuge).

Mitgliedschaft in regionalen Wirtschaftsgruppierungen

Bahrain ist Mitglied des Golfkooperationsrates (GCC), dessen erklärtes Ziel die Schaffung eines gemeinsamen Marktes und einer gemeinsamen Währung ist.

Staatshaushalt

Am 02.06.2003 ist der bahrainische Staatshaushaltsplan für die Jahre 2003 und 2004 in Kraft gesetzt worden. Für 2003 wird ein Defizit von 905 Mio. Euro (362 Mio. BD) und für 2004 ein Defizit von 957 Mio. Euro (383 Mio. BD) veranschlagt. Diese Negativerwartung hat hier Tradition, weil ein erheblich niedrigerer als der tatsächliche Weltmarktpreis für Öl und Ölprodukte eingestellt wird. In der Realität stehen den Ausgaben später erheblich größere Einnahmen gegenüber, der Haushalt ist damit ausgeglichen.

Umweltpolitik

Die Zuständigkeit für die bahrainische Umweltpolitik liegt beim Staatsministerium für kommunale und Umweltfragen. Das Bewusstsein für die Belange und Erfordernisse zum Schutz der Umwelt wächst, durchgreifendes und nachhaltiges Handel ist eher noch zögerlich. So ist bekannt, dass die seit Jahren andauernde Landgewinnung die Wasserwelt erheblich beeinträchtigt und auch die Zugvögel auf ihrer Winterreise in den Süden durch Änderung der Küstenkonturen desorientiert. Die Landgewinnung erfolgt darüber hinaus unter Verwendung von Bauschutt und Müll, dieser wird in Bahrain nicht nach Herkunft und besonderer Entsorgungserfordernis getrennt. Auf der anderen Seite werden Bauvorhaben und andere Eingriffe in die Natur nur genehmigt, wenn eine Umweltverträglichkeitsstudie für das betreffende Projekt erstellt wurde. Bahrain hat also erkannt, dass Lebensqualität und Attraktivität auch mit einer Beachtung umweltpolitischer Belange eng verbunden ist und wird Planungen und Augenmerk in der Zukunft noch mehr als bisher daran ausrichten.