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Außenpolitik

Außenpolitische Leitlinie

Die Außenpolitik Saudi-Arabiens wurde durch Ereignisse der letzten Zeit besonders gefordert (Kampf gegen den Terror, Afghanistan, Nahost-Konflikt, Irakkrieg).

Das weltweite Interesse am Königreich Saudi-Arabien trug dazu bei, dass das Land seine außenpolitische Zurückhaltung aufgab und sich aktiv in regionale Fragestellungen einbrachte.

Priorität bleibt die Stabilität in der Region und die Erhaltung des status quo , um negative Einflüsse auf Entwicklungen im Inneren zu vermeiden.

Der Anspruch auf religiöse Führung in der islamischen Umma (Gemeinschaft der Gläubigen) besteht fort. Es ist erklärtes Ziel saudischer Politik, die weltweite Verbreitung des Islam zu fördern. Hierzu wird ein breites Instrumentarium internationaler islamischer Organisationen (z.B. Muslim World League) und privater Wohltätigkeitsgesellschaften (z.B. World Assembly of Muslim Youth) unterstützt. Nachdem Missionierungstätigkeiten saudischer Organisationen im Rahmen der Anti-Terrorismusdebatte zunehmend kritisch hinterfragt werden, ist die offizielle saudische Politik um eine stärkere Kontrolle dieser Aktivitäten bemüht.

Verhältnis zu den USA

Zentrales Element der saudischen Außenpolitik bleibt das Verhältnis zu den USA.

Nachdem die USA ihre regionale Vormachtstellung durch den Sturz des irakischen Regimes weiter ausbauen konnten, befindet sich die „strategische Allianz” beider Länder in einer Transformationsphase. Amerikanische Militärstützpunkte in Saudi-Arabien werden aufgegeben, da sie strategisch nicht mehr erforderlich sind. Im Kampf gegen den Terrorismus drängen die USA auf eine kompromisslose Kooperation. Große Bedeutung haben weiterhin wirtschaftliche Verflechtungen (saudische Öllieferungen).

Irakpolitik

Saudi-Arabien hat sich im eigenen Interesse im Irakkonflikt frühzeitig an der Seite der USA positioniert.

Mit Sorge verfolgt die saudische Politik die aktuellen Entwicklungen im Irak. Es wird befürchtet, dass eine anhaltende Instabilität im Irak auf das eigene Land negativ ausstrahlen könnte. In diesem Zusammenhang betrachtet man auch mit großer Skepsis den zunehmenden Einfluss der schiitischen Bevölkerungsmehrheit im Irak.

Friedensprozess im Nahen Osten

Fortschritte im Friedensprozess haben für die saudische Führung eine hohe Priorität, geht es bei der Palästinafrage doch auch um Glaubwürdigkeit und Legitimation im eigenen Land und in der arabischen Welt. Fortschritte könnten auch dem religiös motivierten Terrorismus einen Teil seiner Argumentationsgrundlage entziehen.

Mit der „Beirut-Initiative” vom März 2002 (Angebot zur Normalisierung der Beziehungen zu Israel) erzielte Saudi-Arabien einen beachtlichen diplomatischen Erfolg, dessen Wirkung jedoch zunächst verpuffte. Aus saudischer Sicht sind ohne ein ernsthaftes und ausgewogeneres Engagement der USA im Friedensprozess Fortschritte nicht denkbar.

Golfkooperationsrat, Arabische Liga und OIC

Saudi Arabien ist Führungsmacht des Golfkooperationsrates (GCC). Die Organisation hat ihren Sitz in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad. Die Zusammenarbeit der sechs Golfstaaten hat sich in den letzten Jahren in den Bereichen Wirtschaft und Sicherheitskooperation intensiviert. Von einer Integration nach europäischem Vorbild ist der Rat jedoch noch weit entfernt.

Saudi-Arabien ist ein wichtiges Mitgliedsland der Arabischen Liga. Mit einer Initiative zur „Reform der arabischen Welt” hat Saudi-Arabien im Frühjahr 2003 den Versuch unternommen, der Liga eine Zukunftsvision zu geben. Die Entwicklung um den Irak hat jedoch diese Bemühungen überlagert.

Das Sekretariat der Organisation der islamischen Konferenz wurde 1970 in Djidda eingerichtet. Saudi-Arabien hat weiter maßgeblichen Einfluss auf diese größte islamische Weltorganisation; für die saudische Außenpolitik spielte die Organisation jedoch in jüngster Zeit keine bedeutende Rolle.