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Ansprechspartner
Dipl.-Ing. Tarak Mtibaa
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Wirtschaftsstruktur und Wirtschaftslage
Bestimmend für die algerische Wirtschaft sind Förderung und Export von Erdöl und Erdgas: Sie stehen für über 97% der Exporteinnahmen, 30% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und über 65% der Staatseinnahmen. Dank des hohen Ölpreises verzeichnet Algerien seit Jahren sehr gute makroökonomische Daten: im Jahre 2003 hat sich der Zahlungsbilanzüberschuss gegenüber dem Vorjahr verdoppelt, die ebenfalls zunehmenden Devisenreserven decken über 30 Monatsimporte und übertreffen bei weitem die Höhe der Auslandsschulden. Beim Zufluss ausländischer Direktinvestitionen überholte Algerien Ägypten und belegte regional nach Südafrika den zweiten Platz. 2003 wurde ein Rekordwachstum von 6,8% und ein Budgetüberschuss von 3% des BIP erreicht. Die Inflation wird von der behutsam operierenden Zentralbank unter Kontrolle gehalten (2,6%).
Der Erdöl- und Erdgassektor ist beschäftigungsarm. Erklärtes Ziel der Regierung ist die Schaffung von Wachstum und Beschäftigung außerhalb des Energiesektors. Dies kann nur durch strukturelle Reformen erreicht werden. Bereits Ende der 80er-Jahre hat Algerien den Weg von der sozialistischen Planwirtschaft zur Marktwirtschaft eingeschlagen. Nach der weitgehenden Überwindung des islamistischen Terrors der 90er-Jahre führt die Regierung den Reformkurs fort. Der Handel ist bereits seit langem liberalisiert, die Strukturreformen in Gestalt der Privatisierung von Staatsbetrieben und Banken erweisen sich jedoch angesichts der ohnehin hohen Arbeitslosigkeit als schwierig. Die Regierung bemüht sich, durch gezielte staatliche Unterstützungsprogramme z.B. für kleine und mittlere Unternehmen und für die Landwirtschaft den Privatsektor zu stärken und die Entstehung von Arbeitsplätzen zu fördern. Hierdurch sowie durch große Infrastrukturprojekte ist es gelungen, die Arbeitslosigkeit 2003 auf 23,3% zurückzuführen.
2001 hat die Regierung ein Dreijahresprogramm zur Wirtschaftsankurbelung aufgelegt, ausgestattet mit 8 Mrd. USD, das vorwiegend Infrastrukturprojekten zugute kommen soll. Staatspräsident Bouteflika hat im August 2004 die Fortsetzung dieser Politik mit Hilfe eines 50 Mrd. USD-Programms (verteilt auf fünf Jahre) angekündigt. Im Infrastrukturbereich weist Algerien einen hohen Nachholbedarf (z.B. Flughafenneubau, Eisenbahn- und Autobahnprojekte, Wohnungsbau) auf.
Außenwirtschaft
Wichtigste Handelspartner sind Frankreich, Italien, Spanien, USA, Deutschland. Wechselkurs (08/2004): 1.– Euro = ca. 89.– DA (alg. Dinar)
Deutschland führte im Jahr 2002 Waren im Werte von 906 Mio. EUR (fast ausschließlich Erdöl und Erdölprodukte) aus Algerien ein. Die Ausfuhren betrugen im gleichen Zeitraum 904 Mio. EUR. Deutschland stand damit 2002 für Algerien an vierter Stelle der Importeure und auf dem elften Platz im Bereich des Exports. Der deutsche Export hat sich seit 1995 zwar mehr als verdoppelt, hat aber das Ergebnis von Ende der 80er Jahre (Exportüberschuss ca. 2,5 Mrd. EUR) noch nicht wieder erreicht. Die wichtigsten Warengruppen: Nahrungsmittelprodukte (ca. 25%), Maschinen (ca. 22%), Fahrzeuge, elektronische Erzeugnisse und chemische Produkte. Der Luftfahrtsektor gewinnt an Bedeutung, Luftverkehrsverhandlungen werden geführt.
Wichtig ist die Teilnahme deutscher Aussteller an der jährlich im Juni stattfindenden Internationalen Messe Algier.
Mitgliedschaft in Wirtschaftsgruppierungen
Algerien hat am 22. April 2002 ein Assoziierungsabkommen mit der EU geschlossen, das allerdings noch nicht in Kraft getreten ist. Die EU unterstützt durch die Hilfsprogramme MEDA I und II die algerische Reform- und Modernisierungspolitik. Algerien führt intensive Verhandlungen zur Aufnahme in die Welthandelsorganisation WTO.